60. Bericht - Alte Männer & China
Es ist immer wieder schön, in Dörfern an einem Tee-Stand
oder vor einem Tempel vorbeizukommen und dort Männer sitzen zu sehen.
Viele gucken zunächst gleichgültig. Irgendeiner dreht aber sein Handgelenk und signalisiert, dass er aufgeklärt werden möchte, weil ein Fremder in indischen Kleidungsstücken durch ihr Dorf zieht.
Die meisten sind zufrieden, wenn sie wissen, woher ich komme und dass ich als Pilger Richtung Rajasthan unterwegs bin. Allmählich funktionieren auf Maharathi aber auch Fragen zur Familie, was offenbar wichtig ist.
Viele der Älteren senden nach diesem Wortwechsel ein warmes Willkommensgefühl aus. Egal was noch geredet oder verstanden wird, es ist eine herzlich-schöne Freundlichkeit zu fühlen.
Das ist der schöne Teil. Es gibt aber auch einen seltsam-lustigen:
Schon in den südlichen Bundesstaaten wunderte ich mich über ein sehr häufiges Missverständnis. Sowohl Junge als auch Alte verstehen bei der Frage nach meiner Herkunft CHINA und nicht GERMANY. Ich rätsle, wie das phonetisch möglich ist: Eigentlich gibt es nur einen gleichklingenden Laut in den beiden Ländernamen (auf Englisch "Chi..." & "Ger...). Hmm. Aber noch kurioser: In einem Dorf entdeckte mich zuerst ein Kind, dass schnell mit ängstlicher Mine ins Haus lief und das Erscheinen eines Fremden verkündet hat. Der Vater des Hauses erklärte danach, dass das Kind im Haus laut gerufen hätte, dass ein Chinese gekommen sei.
Wenn der Monsoon vorbei ist (voraussichtlich Mitte-Ende September), möchte ich mir von einem der Alten einen ordentlichen Turban binden lassen und mich gegen die Sonne schützen.
Der Turban steht Dir gut :-)
AntwortenLöschenBuen Camino
AntwortenLöschenRonald