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Es werden Posts vom November, 2022 angezeigt.

64. Bericht– Weitere Erfahrungen mit Tieren

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    Zur Gefährlichkeit der Tiere habe ich mich mit einem anderen Pilger unterhalten. Er bestätigt, dass wir mit unberechtigter Angst von Tieren umhergehen. Nach seiner Meinung sind Affen am gefährlichsten (wenn man den Begriff GEFÄHRLICH gebrauchen will). Sie sind neugierig, gefräßig, aufmerksam, schnell und schwuppdiwupp springen sie auf ein geparktes Auto, um den Scheibenwischer zu zerlegen und zu zerbeißen. Mir haben sie schon einmal die Seitentasche am Tragebeutel zerrissen, weil da „leckere“ Glanzpapiere (für einen Zaubertrick) rausguckten. ..... Sind Moskitos gefährlich? Obwohl es erwiesen ist, dass man mit Malaria oder Dengue-Fieber infiziert werden kann, dominiert für mich die Nützlichkeit dieser Stechmücken. Ja! Rechne doch nach und vergleiche: Man würde feststellen, dass es weit mehr Menschen gibt, die schwere Gesundheitsprobleme durch Alkohol oder Medikamente haben als durch Dengue-Fieber oder Malaria. Immer diese Panikmacherei ... – Statt dessen bitte positiv denken

63. Bericht – Aatma schuddi karan - Seelenreinigung

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„Woher bist du?“ – das ist häufigste Frage, die man mir am Straßenrand oder an Teeständen stellt. Manchmal nervt mich diese Frage, weil sie nur auf das Äußere abzielt. Beleidigt fühle ich mich dann, wenn Menschen nur ein Bild mit mir machen möchten, auf dem Handy checken, ob das Foto gut ist und dann weitergehen und mich einfach stehen lassen. Aber da es mein eigenes oberflächliches Ego ist, das sich beleidigt fühlt, passt es: Mein tieferes Selbst kann sich nicht wirklich über das Verhalten Anderer beschweren. Mein Ego freut sich, wenn die Leute etwas fragen, das mit der Pilgerreise zu tun hat. Gute Fragen sind ein Ausdruck von Weisheit. Zum Beispiel: „Was ist der Zweck deiner Reise?“. Am Anfang war die Antwort immer „Inner Purification“ (Innere Reinigung). Jemand erklärte, dass man in Indien „Aatma schuddi karan“ dazu sagt. "Atma schuddi karen", dieser Begriff ist offenbar ein Schlüsselwort: Sobald ein Inder auf die Frage nach dem Pilgermotiv „Atma schuddi karan“ hört, öffne

62. Bericht - Erfahrungen mit Tieren

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  Ganz am Anfang der Reise wurde ich in einem Tempel mehrere Nächte nacheinander von einem SCOLOPENDRA, eine Art Raupe, gebissen. Der Priester im Tempel meinte, ich solle drum beten, um die Bedeutung dieser Attacke zu verstehen. – Hm. Ich hatte mir vorgenommen, respektvoller mit Tieren umzugehen. Gerade mit ungeliebten. ..... Ab dem mittleren Teil Indien sieht man mehr Büffel. Sie gefallen mir, weil sie ihren Kopf selbstbewusst tragen, fast ein bisschen angriffslustig. Ihre Milch ist fettiger, nahrhafter. - Kühe sind für die Hindus heilig und in ländlichen Gegenden sieht man sie auf jeder Straße, auf vielen Feldern, vor den Häusern, manchmal strecken sie ihren Kopf auch in Türen hinein. Ich entdecke immer mehr, wie gut mir die Ruhe und der Frieden der Kühe tut. Man könnte sagen, dass ihre Ausstrahlung therapeutisch auf mich wirkt.  ..... Ich stelle fest, dass ich draußen im Freien am Besten schlafen kann. Aber manchmal sind da zuviele Insekten. Einmal hatte ich meine Liegematt

61. Bericht - Unruhen in der Nacht

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  Ich bin müde an diesem Abend. Ein kleiner Tempel bietet sich an. Ein paar Jungen spielen Kricket davor. Da kein Mann in Sichtweise ist, frage ich den ältesten Jungen, ob es möglich ist, vorm Tempel zu schlafen. Der Bub aber, keck und selbstbewusst, lehnt meine Bitte ab: Nein, ich dürfe da nicht schlafen! Ich bin einerseits überrascht, spüre aber, dass das noch nicht das letzte Wort war. - Letztlich lässt man mich dort schlafen. - Spät in der Nacht aber tönen Schreie von einer Frau an mein Ohr: Mal klagend, mal vorwurfsvoll, mal wirr. Am frühen Morgen werden die Schreie lauter. Auf dem Weg zum Wasser lassen entdecke ich die Frau. Sie scheint geistig sehr verwirrt zu sein und hat die Nacht im Freien verbracht. – Es ist das erste Mal in Indien, dass ich so einen verwirrt-ausgesetzten Menschen erlebe. An sonsten erlebe ich wunderbare Großfamilien, in denen jeder seinen Platz hat .                                    ..... . Ein anderes Mal war ich spät an einem abgelegenen Tempel angekomm