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Es werden Posts vom März, 2022 angezeigt.

46. Bericht - Pädagogische Impulse

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Nagaraj leitet hier in Chitradurga das 5-köpfige Team zur Förderung von Menschen mit unterschiedlichen Befähigungen. Seit dreißig Jahren ist er im Dienst für Behinderte und hat ein klares Menschenbild. Wenn er in der Umgebung Lehrertraining zu Inklusion gibt, ist es ihm wichtig, dass die Behinderten nicht zwangsläufig bevorzugt behandelt werden. Statt dessen sollen die Lehrer lernen, die Behinderten angemessen herauszufordern.- Es ist interessant, ihm zuzuhören und sich über Auffälligkeiten bei Kindern auszutauschen. Am Vormittag hatte ich nämlich zum ersten Mal in Indien ein Kind erlebt, das klare Konzentrationsschwierigkeiten zeigte und im Verhalten auffällig war. Im Gespräch mit Nagaraj denke ich, dass es ein ADHS-Kind war.  Ersteller: fizkes  |  Credit: Getty Images/iStockphoto Aber, gibt es das in Indien? Nagaraj bejaht das und stellt eine steigende Tendenz in Verbindung mit gestressten Müttern fest. Wenn eine schwangere Frau arbeitet und dabei psychisch stark belastet wird, w

45. Bericht – Die Nützlichkeit einer Panne

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Auf dem Weg in das bedeutungsvolle Hampi empfiehlt man einen Abstecher über Chitradurga, einen historischen Ort mit bedeutungsvoller Festung. Um die Stadt liegen mächtige Felsbrocken-Berge; an der südöstlichen Einfahrt zur Stadt reihen sich mehrere Studien-Fakultäten. Bei meiner Ankunft ist es später Nachmittag. Die Suche nach einem Internet-Café ist auch hier nicht einfach; man schickt mich gutmeinend hin und her. Da die Sonne untergeht, setze ich Prioritäten und kümmere mich um ein Nachtlager. Vor der Pre-University of Education liegt eine überdachte Einfahrt. Ein paar seriöse Männer stehen dort und sie meinen, dass es möglich sei, hier zu übernachten. Ich danke ihnen. Da sie an dieser Schule arbeiten, mache ich ihnen den Vorschlag, am nächsten Tag als Interviewpartner in Sachen „Erziehung“ zur Verfügung zu stehen, da ich nicht nur 20 Jahre als Lehrer sondern davor auch als Erzieher arbeitete. Darum könnte ein Informationsaustausch mit einer passenden Klasse interessant sein. Die

44. Bericht - Nichts verstehen und doch entspannt

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In Kerala konnten relativ viele Männer Englisch sprechen, weil sie - aktuell oder früher - für mehrere Jahre im Ausland als Gastarbeiter tätig waren oder noch sind. Die direkte Lage Keralas am "Arabischen Meer" und der relativ Bevölkerungsanteil der Muslime verlocken viele, Gastarbeiter in einem arabischen Land zu sein.  Solange ich in Kerala war, war die Kommunikation mit Einheimischen darum meistens einfacher. Hier in Karnataka sprechen jedoch nur wenige Menschen Englisch - von den älteren Menschen so gut wie niemand. Wenn ich darum auf schmalen, ruhigen Straßen durch die Dörfer ziehe, beschränkt sich die Kommunikation auf einfache Fragen und knappe Antworten, die von der Gegenseite kaum verstanden werden. Und trotzdem gibt es herzliche Begegungen. Am späten Vormittag, wenn die Mittagshitze beginnt und die Morgenarbeiten erledigt sind, kann man in manchen Dörfern alte Männer auf dem Dorfplatz zusammenstehen sehen. Einen Mutigen gibt es immer, der mich in der lokalen Sprache

43. Bericht - Grußform

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"Namaste" oder auch "Namaskar, namaskaram" - das ist die typische Begrüßungsformel in den Ländern und Regionen, die vom Hinduismus dominiert werden. Der Gruß wird normalerweise mit einer leichten Verbeugung und zusammengepressten Händen gesprochen, wobei sich die Handflächen berühren und die Finger nach oben zeigen, die Daumen nahe an der Brust. Die Geste ist mir schon in Fleisch und Blut übergegangen. Im stummen Vorübergehen zeigen auch  Leute am Straßenrand diesen Gruß. Ich glaube, zu Hause in Deutschland bzw. in der ganzen westlichen Welt würden die große Mehrheit lachen, sich veralbert oder verunsichert fühlen, wenn sie von jemandem in dieser Weise begrüßt werden würden. Dies ist auch ein Ausdruck, dass Traditionen und tiefmeinende Werte in der westlichen Welt verloren gegangen sind und statt dessen "coole" Oberflächlichkeiten angesagt sind.  Die inhaltliche Bedeutung von "Namaste" ist "Das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir!&qu

42. Bericht - Bitte um ein Foto

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Indien ist sehr vielfältig und reich an Tradtionen und Religionen. Was mir schon bem ersten Besuch vor Jahren sehr gefällt, sind traditionelle Bekleidungsformen. Ob für Männer oder Frauen - diese alten Kleidertraditionen geben den Menschen ein würdigeres, edleres Aussehen. - Ich möchte es auch gerne unterstützen, wenn man den SARI in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufnehmen würde. Selbst alte, dicke, müde oder weniger schön aussehende Frauen wirken im Sari vornehm. - Es ist eine Freude, Frauen im Sari zu sehen. Wäre es nicht eine interessante Aktion, wenn die ganze Nation einmal im Jahr einen Tag des Sari-Tragens veranstalten würde? In einem durchschnittlich-gepflegten Restaurant überrascht aber das männliche Personal in traditioneller Kleidung. Die Kopfbedeckung erhebt sie zu besonderen Figuren aus einer nostalgisch-schönen Erzählung. Der ganze Aufenthalt in diesem schlichten Gebäude wird  besonders. Ich verhalte mich selber achtsamer als üblich. Sogar das Essen schmeckt vornehm

41. Bericht - Ich sehe ASSISI ...

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ASSISI - das Ziel der langen Pilgerreise, die berühmte Heimatstadt von Franziskus, einer der größten Heiligen in der Christenheit. Vor 800 Jahren lebte er als lebenslustiger Sohn einer sehr reichen Familie. Aber es geschah eine allmähliche Bekehrung. Höhepunkt war, dass er sich auf dem Platz vor der Kathedrale nackt auszog und seinem Vater die Kleider zurückgab. "Von nun an ist es der Vater im Himmel, dem ich folgen werde und der für mich sorgen wird."  Beim Lesen dieser Stelle in seiner Biografie hüpfte mein Herz vor Aufregung: So möchte ich auch werden. Mein Schöpfer ist verantwortlich für das, was ich brauche. Und wenn ich Ihm zutiefst vertraue, gewährt Er es in Fülle.  Das gibt Freiheit - tiefe Freiheit. So frei, dass die Sorge um das eigene Leben zur Nebensache wird. Franziskus wurde Bettler. Er fand Frieden und Geschwisterlichkeit mit der ganzen Kreatur. Und er diente, besonders den Ausgegrenzten. Er war froh dabei. Sein neuer Name wurde BRUDER IMMERFROH*. Hier, in eine