26. Bericht - 2.12. - Am Grenzübergang ein großes Problem
Ich scheine doppeltes Glück zu haben: Auf der heiklen Suche nach dem unkontrollierten Grenzübergang habe ich mich nicht verlaufen und gerade bietet ein Motorradfahrer an, mich an die Stelle zu bringen, wo man zwischen dern Bergketten auf die ruhige Nebenstraße nach Kerala stößt.
Die Straße wirkt perfekt. Zuversichtlich-genießend gehe ich den schönen Weg. Es wird heiß. Ein kleiner Transporter hält an und bietet an, mich zum
offiziellen Grenzübergang mitzunehmen. "Auf keinen Fall!" wehre ich
das nett gemeinte Angebot ab. Ich kann es nicht riskieren, dass man mich zum
Vorlegen eines Impfausweises anspricht.
Nach drei Stunden tauchen die ersten Anzeichen eines Dorfes auf. Ich hoffe, schon in Kerala zu sein.
Aber: An der Kreuzung sind nicht nur Straßensperren,
sondern vier Grenzbeamte kontrollieren den Verkehr.
An der Ecke ist ein Tee-Stand. Ich setze mich in den Schatten, trinke Milchtee und beobachte, wie die Grenzposten gewisse Fahrzeuge kontrollieren und andere einfach durchfahren lassen. Wieder durchzucken kleine Ganovenpläne meine Kreativität.
Aber - ich wollte eigentlich anders werden. Ich versuche innerlich ruhig zu werden und den Knotensalat in mir zu beobachten ... ein kritisch-unangenehmer Prozess, aber bewährt. Nach einer halben Stunde geht es mir so:
- Das Schwerste am inneren Knoten ist aufgelöst.
- Ich spüre Zuversicht und werde über die Grenze gehen.
- Wenn mich einer der Grenzbeamten nach der Impfbestätigung fragt, werde ich ganz entspannt sagen, dass ich keine habe.
- Wenn er nachfragt, werde ich freundlich-entspannt reagieren und offenbaren, dass wegen der Pandemie auch mein Visastatus nicht geklärt ist.
-Wenn er noch weiterfragt, werde ich ihm nett ansehen un ihm meine grundsätzlichen Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser Pandemie und der Lockdowns anvertrauen.
- Ich fühle mich innerlich geborgen und spüre Kraft, den Grenzbeamten anlächeln zu können.
- Vielleicht wird das der Anfang vom Ende meiner Indienzeit einleiten. Ok, dann ist es eben so. Hauptsache innerlich im Frieden.
So geht es mir grade.
Als ich los möchte, kommt ein Mann aus dem Restaurant. Er erzählt etwas, was ich mir nicht merken konnte und sagt dann, dass ich bei ihm hinten auf dem Moped aufsteigen solle - er nimmt mich mit über die Grenze.
Beim
Vorbeifahren an den Grenzposten lächelt man uns nett zu.
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