41. Bericht - Ich sehe ASSISI ...
ASSISI - das
Ziel der langen Pilgerreise, die berühmte Heimatstadt von Franziskus, einer der
größten Heiligen in der Christenheit. Vor 800 Jahren lebte er als
lebenslustiger Sohn einer sehr reichen Familie. Aber es geschah eine
allmähliche Bekehrung. Höhepunkt war, dass er sich auf dem Platz vor der
Kathedrale nackt auszog und seinem Vater die Kleider zurückgab. "Von nun an ist
es der Vater im Himmel, dem ich folgen werde und der für mich sorgen wird."
Beim Lesen dieser Stelle in seiner Biografie hüpfte mein Herz vor
Aufregung: So möchte ich auch werden. Mein Schöpfer ist verantwortlich für das,
was ich brauche. Und wenn ich Ihm zutiefst vertraue, gewährt Er es in
Fülle. Das gibt Freiheit - tiefe Freiheit. So frei, dass die Sorge um das
eigene Leben zur Nebensache wird. Franziskus wurde Bettler. Er fand Frieden und
Geschwisterlichkeit mit der ganzen Kreatur. Und er diente, besonders den
Ausgegrenzten. Er war froh dabei. Sein neuer Name wurde BRUDER IMMERFROH*.
Hier, in einem malerischen Dschungelgebiet, ist ASSISI der Name einer guten Jungen-Schule. Aber es ist verdächtig ruhig hier. Ein Franziskaner-Pater erscheint nach mehrmaligem Rundrufen und nimmt sich paar Minuten Zeit. Wegen der Corona-Restriktionen ist noch alles geschlossen. Er hat Zweifel an der Pandemie und am Sinn der Schulschließung, aber was soll man machen. Er spendet mir seinen Segen, bevor ich mich wieder auf den Weg nach Assisi in Italien mache. - Ich heiße zwar nicht Franziskus, aber ich will entschieden daran glauben, dass in mir das Göttliche zu Hause ist und sich in meinem Körper ebenso ein erfülltes Gotteskind entfalten kann.
* BRUDER IMMERFROH
blieb nicht immer froh. In kurzer Zeit schlossen sich ihm zwar viele Menschen an und
gelobten, seiner Armutsregel zu folgen. Aber nur wenige konnten sein
Gottvertrauen teilen. Viele der neuen Brüder wollten materielle
Bequemlichkeiten zurückhaben. Sie fanden, dass seine Regeln zu streng waren.
Man übte viel Druck auf ihn aus.
Franziskus zog sich die Einsamkeit zurück. Man sagt, dass er sogar depressiv wurde. Sein hohes Ideal, Jesus zu imitieren, wurde von zahlreichen Brüdern verleugnet. Aber ... ist das nicht das, was Jesus erlebt hatte? Jesus wurde von seinen engsten Vertrauten verraten und verlassen, bevor er gekreuzigt wurde. Also, wenn Franziskus wirklich Jesus nachfolgen wollte, sollte es ihm dann anders ergehen!?
Sein Leiden war existenziell. Es musste sein. Denn jetzt konnte eine großartige Gnade wirken: Franziskus wurde körperlich stigmatisiert! Er ist der erste Mensch, an dem Jesu' Wundmale bewiesen wurden - das tiefste Zeichen einer mystischen Vereinigung mit Jesu.
Danke, Franzisus. Du bist ein Vorbild an Freiheit, Fröhlichkeit und Leidensbereitschaft.
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