46. Bericht - Pädagogische Impulse
Nagaraj leitet hier in Chitradurga das 5-köpfige Team zur Förderung von Menschen mit unterschiedlichen Befähigungen. Seit dreißig Jahren ist er im Dienst für Behinderte und hat ein klares Menschenbild. Wenn er in der Umgebung Lehrertraining zu Inklusion gibt, ist es ihm wichtig, dass die Behinderten nicht zwangsläufig bevorzugt behandelt werden. Statt dessen sollen die Lehrer lernen, die Behinderten angemessen herauszufordern.- Es ist interessant, ihm zuzuhören und sich über Auffälligkeiten bei Kindern auszutauschen. Am Vormittag hatte ich nämlich zum ersten Mal in Indien ein Kind erlebt, das klare Konzentrationsschwierigkeiten zeigte und im Verhalten auffällig war. Im Gespräch mit Nagaraj denke ich, dass es ein ADHS-Kind war.
| |
„Ändere dich selbst, und du änderst die
Welt.“
Aber eines fällt mir an den interessanten Erklärungen Nagarajs auf: Er spricht und weiß so viel, dass das Zuhören irgendwann anstrengend wird. Es ist so, als ob er alles weiß und er mir alles erklären wollte. Das tut mir nicht gut. Jeder Mensch will blühen und für das Gegenüber wichtig sein. Auch ein kleines oder behindertes Kind braucht die Erfahrung, dass es seine Eltern, Lehrer, Zuhörer wirklich beschenkt hat.
Warum finde ich das bei meinem Gegenüber grade so anstrengend? Sehe ich mein eigenes Probelm darin? Ob ich selber so bin und andere Leute zutexte?
Trotz der Früchte auf diesem Pilgerweg: Ich suche immer noch viel Selbstbestätigung durch tolle Ideen, Worte, edle Taten, Zaubereivorführungen ... ! - Das oberflächliche EGO strampelt und kämpft ums Überleben. Dabei haben wir die schöneren Selbsterfahrungen doch in uns und müssten uns nur in die richtige Richtung drehen.
"Jenseits des Denkens liegt eine große Freude in uns bereit."
Einmal spricht Nagaraj auch über Großeltern, die allmählich auch in Indien an Bedeutung in der Familie verlieren, weil karriereorientierte Kinder mit ihren eigenen Familie woanders wohnen. Und wie in meiner Heimat geschieht auch hier etwas Erschreckendes: Die Eltern sprechen in Gegenwart ihrer Kinder kaum noch positiv über die Großeltern. „Aber ...“ es platzt aus mir heraus, dass es töricht von den Eltern sei, wenn sie vor ihren Kindern die eigenen Eltern schlecht aussehen lassen.
Quelle: brigitte.de |
Gute und interessante Gedanken und Ideen, lieber Ralf.
AntwortenLöschen