63. Bericht – Aatma schuddi karan - Seelenreinigung




„Woher bist du?“ – das ist häufigste Frage, die man mir am Straßenrand oder an Teeständen stellt. Manchmal nervt mich diese Frage, weil sie nur auf das Äußere abzielt. Beleidigt fühle ich mich dann, wenn Menschen nur ein Bild mit mir machen möchten, auf dem Handy checken, ob das Foto gut ist und dann weitergehen und mich einfach stehen lassen. Aber da es mein eigenes oberflächliches Ego ist, das sich beleidigt fühlt, passt es: Mein tieferes Selbst kann sich nicht wirklich über das Verhalten Anderer beschweren.

Mein Ego freut sich, wenn die Leute etwas fragen, das mit der Pilgerreise zu tun hat. Gute Fragen sind ein Ausdruck von Weisheit. Zum Beispiel: „Was ist der Zweck deiner Reise?“. Am Anfang war die Antwort immer „Inner Purification“ (Innere Reinigung). Jemand erklärte, dass man in Indien „Aatma schuddi karan“ dazu sagt. "Atma schuddi karen", dieser Begriff ist offenbar ein Schlüsselwort: Sobald ein Inder auf die Frage nach dem Pilgermotiv „Atma schuddi karan“ hört, öffnet sich in seiner Tiefe etwas. In seinem Gesicht blüht Achtung und Verstehen auf.

Da es verschiedene Techniken für die Seelenreinigung gibt, erwähne ich VIPASSANA: Buddhas Lehre zur Auflösung innerer Verknotungen. Solange wir innerlich nicht sauber sondern mit Knoten blockiert sind, können sich andere innere Wünsche nicht gesund erfüllen. Wenn wir bei uns innerlich aber aufräumen, geschehen viele wunderbare, heilsame Dinge von selbst - entsprechend des Reinigungslevels.

Ich erfahre zur Zeit in mir immer öfter unerwartet gute Dinge - anders, als geahnt, aber sie fühlen sich wahr und richtig an. Etwas Gutes scheint uns von innen her zu führen.

Parallel dazu kann ich mich nun schneller beim häufigen, unnützen "Rumdenken" ertappen und die aktuellen Gedanken und Gefühle als Reaktion im Körper wahrnehmen. Sobald ich sie mit dem inneren Auge "gefasst" und akzeptiert habe, lösen sie sich auf. 

... Immer öfters geschehen unerwartet schöne Sachen. Außen und innen.


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