64. Bericht– Weitere Erfahrungen mit Tieren
Zur Gefährlichkeit der Tiere habe ich mich
mit einem anderen Pilger unterhalten. Er bestätigt, dass wir mit unberechtigter
Angst von Tieren umhergehen. Nach seiner Meinung sind Affen am gefährlichsten
(wenn man den Begriff GEFÄHRLICH gebrauchen will). Sie sind neugierig,
gefräßig, aufmerksam, schnell und schwuppdiwupp springen sie auf ein geparktes
Auto, um den Scheibenwischer zu zerlegen und zu zerbeißen. Mir haben sie schon
einmal die Seitentasche am Tragebeutel zerrissen, weil da „leckere“
Glanzpapiere (für einen Zaubertrick) rausguckten.
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Sind Moskitos gefährlich? Obwohl es erwiesen
ist, dass man mit Malaria oder Dengue-Fieber infiziert werden kann, dominiert
für mich die Nützlichkeit dieser Stechmücken. Ja! Rechne doch nach und
vergleiche: Man würde feststellen, dass es weit mehr Menschen gibt, die schwere
Gesundheitsprobleme durch Alkohol oder Medikamente haben als durch
Dengue-Fieber oder Malaria. Immer diese Panikmacherei ... – Statt dessen bitte
positiv denken: Statt kritsche Impfungen durch Pharmariesen verlasse ich mich auf die
Wirksamkeit der kleinen Giftdosis einer Stechmücke. Der Moskito
"schenkt" mir eine Gratisimpfung (ok, es gibt Geschenke, die mir
lieber sind:-).
Ja, so
kann man das sehen: Ein Mückenstich ist 100-% biologisch und genau auf die
Region abgestimmt. Ich vermeide wie alle anderen auch, dass ich
gestochen werde. Aber wenn es passiert? Ok. In der ganzen Natur steckt ein göttlicher Plan. Ein
Mückenstich ist in der Regel nicht nur ungefährlich, sondern auf (lästige Weise) nützlich. Ich vertraue dem Stich, dass er mein Immunsystem updatet.
Den Impfungen der Pharmaindustrie traue ich viel weniger. Da stecken an erster Stelle gewinnorientierte Interessen globaler Strategen dahinter.
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Ich ärgere mich. Über mich selber. Am heiligen Fluss Narmada möchte ich ein Bad nehmen, vielleicht tut das dem Bein mit dem Hundebiss sogar gut ... Wunderheilunng?! Vielleicht. Ausprobieren kann ich es ja mal. Aber der Guru im Ashram sagt, dass es neuerdings Krokodile im Fluß gäbe.
Kaum hat er das gesagt, spüre ich in mir
ungewollt einen Knoten – ich spüre plötzlich Angst vor meinem schönen, heiligen
Plan. Mein Kopf beruhigt mich und denkt: „Gut. Es mag an 2-3 Stellen Krokodile
am Fluss geben. Aber der Fluss ist 1.500 km lang. Es ist wahrscheinlicher, ein
Sechser im Lotto zu haben, als dass ich heute morgen einem Krokodil am Maul
vorbeischwimme.“ Aber der neue Angstknoten bleibt. – Ich schimpfe darum mit dem
Guru wegen seiner Panikmache. – „Er meine es ja nur gut und wolle mich warnen“.
Scheiße. Soviele unnötige Warnungen, mit denen sich Leute wichtig machen und
damit bei Anderen unangemessene Sorgen entstehen lassen. Und immer heißt es
"Ich habe es doch nur gut gemeint. Ich möchte nicht, dass dir etwas
passiert!" Am Ende passiert überhaupt nichts mehr und wir können direkt
aus dem Mutterleib in den Sarg gelegt werden.
Natürlich gehe ich zum Fluss. Zunächst lasse
ich an einem Steg nur meine Beine im Wasser baumeln. Es ist schön und
friedlich. Die Narmada ist ja berühmt als Pilgerfluss. Plötzlich berührt mich
etwas am Fuß. Pfeilartig schießt mein Bein aus dem Wasser – so schnell,
dass ich mir weh tue! Mist!!! – Ich erkenne sofort, dass das mein
Krokodil-Angst-Samenkorn war! Ich bin auf die Warnung des Gurus reingefallen!
Denn das war grade kein Krokodil, sondern an der Stelle schwimmen friedliche
kleine Fischchen, die gerne alte Hautpartikel an andere Lebewesen anknabbern.
In manchen asiatischen Städten wird das für gutes Geld sogar als
Wellness-Therapie angeboten.
Ich tauche meine Füße wieder ins Wasser. Ich
bin immer noch so sauer - sauer auf all die unangemessenen Warnungen und vor
allem auf mich.
Heute, Wochen später, konnte ich den
Krokodilknoten noch nicht in mir angesehen. So tief können Ängste sitzen. –
Bald aber werde ich auch das schaffen.
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Was ich mag: Seit Gujarat sehe ich öfters
Kamele, meistens als Zugtier eingespannt. Es ist schön, sie in ihrer
respektvollen Höhe friedlich-elegant und mit kraftvoller Anmut zu sehen.
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Was mir lustige Freude
bereitet ist das Gezwitschere der SEVEN SISTERS. Diese Vögel sind wohl überall
in Indien zu Hause und treten – laut Aussage vieler Einheimischer stets in
Gruppen auf, tatsächlich oft zu siebt.
Manchmal fliegen sie abends über mich hinweg und zwitschern in einer Weise, als ob sie meine albernen Gedanken erlauscht hätten und sich nun lustig über mich machen. Ich muss dann selber schmunzeln.
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