Poesie


Gebet von LA FABA 

geschrieben von einem Pilger 

auf dem Weg nach Santiago de Compostella


- gesendet von Shenaz

 


Obwohl ich vielleicht alle Straßen bereist habe,

Berge und Täler von Ost nach West überquert habe:

Wenn ich nicht die Freiheit entdeckt habe, ich selbst zu sein,

bin ich nirgendwo angekommen.

 

Obwohl ich vielleicht alle meine Besitztümer geteilt habe

mit Menschen anderer Sprachen und Kulturen;

mich mit Pilgern auf tausend Wegen angefreundet habe,

oder gemeinsame Herberge mit Heiligen und Fürsten hatte,

wenn ich nicht schon morgen meinem Nächsten verzeihen kann,

bin ich nirgendwo angekommen.

 

Obwohl ich meinen Rucksack vielleicht von Anfang bis Ende getragen habe

und für jeden Pilger da war, der Ermutigung brauchte,

oder mein Bett jemandem angeboten habe, der später kam als ich,

jemandem meine Flasche Wasser gegeben habe;

wenn ich nach meiner Rückkehr nach Hause

und bei der Arbeit nicht in der Lage bin, Brüderlichkeit zu schaffen

oder Glück, Frieden und Einheit um mich herum zu schaffen,

bin ich nirgendwo angekommen.

 

Obwohl ich vielleicht jeden Tag Essen und Wasser hatte,

und jeden Abend ein Dach und eine Dusche genoss;

oder meine Verletzungen gut versorgen konnte.

Wenn ich in all dem nicht die Liebe Gottes entdeckt habe,

bin ich nirgendwo angekommen.

 

Obwohl ich vielleicht alle Denkmäler gesehen habe

und die besten Sonnenuntergänge betrachtete;

obwohl ich vielleicht in jeder Sprache einen Gruß gelernt habe;

oder sauberes Wasser aus Brunnen probieren konnte;

wenn ich nicht herausgefunden habe, wer der Autor ist

von so viel freier Schönheit und so viel Frieden,

bin ich nirgendwo angekommen.

 

Wenn ich ab heute diesen Weg nicht weitergehe,

nicht nach dem suche und nach dem lebe, was ich gelernt habe;

wenn ich ab heute nicht in jedem Menschen, 

egal ob Freund oder Feind,

einen Begleiter auf dem Camino sehe,

wenn ich von heute an Gott nicht erkennen kann,*

bin ich nirgendwo angekommen.


 * 2 Zeilen von Admin gekürzt 



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von Vishala, Chitradurga

VOM WELTGERICHT 
                                         Warum Leute gastfreundlich sind !?!

     aus Evangelium nach Matthäus 25,35

 



"Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; 


ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; 


ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen."



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                STUFEN 

                           von  HERMANN HESSE


Dieses Gedicht ist ein Klassiker - es lädt zum Wachsen und zu größeren Erfahrungen ein.



Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend

Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.


Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe

Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

In andre, neue Bindungen zu geben.


Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

An keinem wie an einer Heimat hängen,

Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.


Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,

Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.


Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

Uns neuen Räumen jung entgegensenden,

Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden …

Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

 




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     WAS  ES  IST

           von ERICH FRIED


Das Gedicht dieses jüdischen Authors

drückt eine vorbildliche innere Haltung aus:



Es ist Unsinn!

sagt die Vernunft.

Es ist was es ist.

sagt die Liebe.

 

Es ist Unglück!

sagt die Berechnung.

 

Es ist nichts als Schmerz!

sagt die Angst.

 

Es ist aussichtslos!

sagt die Einsicht.

 

Es ist was es ist.

sagt die Liebe.

 

Es ist lächerlich!

sagt der Stolz.

 

Es ist leichtsinnig!

sagt die Vorsicht.

 

Es ist unmöglich!

sagt die Erfahrung.

 

Es ist was es ist.

sagt die Liebe.



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Thích Nhất Hạnh

Zum Tod und Gegenwärtigsein eines großen Buddhisten.



„Im Moment meines Sterbens

werde ich versuchen, so schnell wie möglich

wieder bei dir zu sein.

Ich verspreche, es wird nicht lange dauern.

 

Ist es nicht wahr?

Ich bin schon bei dir

da ich jeden Moment sterbe?

 

Ich komme zurück zu dir

in jedem Augenblick.

Schau einfach,

spüre meine Gegenwart.

 

Wenn du weinen willst,

Bitte weine,

Und wisse,

dass ich mit dir weinen werde.

 

Die Tränen, die du vergießt

werden uns beide heilen.

Deine Tränen und meine.

 

Die Erde, die ich ab heute Morgen betrete

geht über die Geschichte hinaus.

Frühling und Winter sind beide im Moment präsent.

Das junge Blatt und das alte Blatt sind wirklich eins.

Meine Füße berühren die Unsterblichkeit,

Und meine Füße sind deine.

 

Geh jetzt mit mir.

Lasst uns in die Dimension der Einheit eintreten

und sehe die Kirschbaumblüte im Winter.

Warum sollten wir über den Tod sprechen?

Ich muss nicht sterben

um wieder bei dir zu sein.“

 

Thich Nhat Hanh 
(11.10.1926 - 22.1.2022)


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Selbstverständnis eines Dichters.

Von Shenaz/Praneeth gesendet.




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Begegnung vor dem Haus einer muslimischen Familie


Die Tochter schenkt mir ihr selbst gemaltes Bild 


mit einem sehr aufmunternden Motto.



"Was Deins ist,

wird dich finden!"



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Vertrauen in das Gute der Tiere

Ein Gedicht des Heiligen Seraphim von Sarow - geschrieben von Shruti:



Trinke dort, 

wo ein Pferd seinen Durst löscht  

das Pferd wird niemals 

schlechtes Wasser trinken.


Gehe dort zu Bett, 

 wo eine Katze schläft.

 

Iss die Frucht, 

welche ein Wurm berührte.

 

Greife angstfrei nach den Pilzen, 

wo sich Schnaken und Mücken hinsetzen.

 

Pflanze dort einen Baum, wo ein Maulwurf gräbt.

 

Bau ein Haus auf dem Platz, wo sich die Schlange wärmt.

 

Grabe einen Brunnen dort, wo die Vögel an heißen Tagen nisten.

 

 



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Weihnachtliche Gedanken aus Wordsworths-Ode:

Andeutungen der Unsterblichkeit:


„Unsere Geburt ist nur ein Schlaf und ein Vergessen: 

Die Seele, die mit uns aufsteigt, 

ist unser Lebensstern. 


Sie hat woanders ihren Untergang, 

und kommt aus der Ferne: 

Nicht in völliger Vergessenheit, 

und nicht in völliger Blöße, 

sondern ziehende Wolken der Herrlichkeit.

 

Wir kommen von Gott, 

der unser Zuhause ist: 

Der Himmel umgibt uns in unserer Kindheit! "



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Pilgerlied: "Ich ziehe froh und zufrieden durch die Lande"

 

Ich ziehe froh und zufrieden durch die Lande

ob Regen, Schnee oder So-nnenschein

ich bleibe stets guter Dinge

und ein Liedlein ich singe

warum sollte es auch etwas And'res sein.

 

Ja seht ich hab' einen Vater dort im Himmel

er sorgt für mich denn ich bin ja sein Kind.

Was soll ich Sorgen mit machen

lieber ist mir das Lachen

und so sing ich alle Sorgen in den Wind.

Refrain: La la-la-...



alternativer Clip  zur 2. Strofe (ab Min 9:17)

Ich ziehe froh und zufrieden durch die Lande

und frage niemals nach Ge-eld und Gut.

Und wenn mir fehlt Trank und Speise

ein Gewand für die Reise

Gott gibt alles und dazu noch frohen Mut.

 


Er hat gesagt: Seht die Vögel und die Blumen.

Sie streben nicht, doch ich so-org' für sie.

Und auch für euch will ich sorgen

denk nicht ängstlich an Morgwen

und so sing ich munter meine Melodie.

Refrain: La la-la-...


alternativer Clip  zur 3. Strofe (ab Min 10:17)

 Ich ziehe froh und zufrieden durch die Lande

vor lauter Glück mir das He-erze lacht.

Die Berge dort und die Wälder

Täler, Wiesen und Felder

alles hat der Herr zur Freude mir gemacht.

 

Die Menschen sind alle meine lieben Brüder

es gebe Gott ihnen fro-ohen Sinn.

Die ganze Welt soll Ihn loben

unseren Vater dort oben

und so sing ich immer wieder vor mich hin.

 Refrain: La la-la-...

   P. Heinz Perne S.J. (1930 - 2008)

 

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Petras Widmung

"Mutter Indien wird dich 

in ihre weiten, warmen Arme aufnehmen;

dich ihren Zauber ...

ihre unendlichen Weiten ...

ihr warmschlagendes Herz ... 

ihre Wunder entdecken lassen.

Großartig, dass Du Dich von ihr bezaubern lässt!

Vertraue dich ihr an und sei weit wie der Himmel."


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Ein guter Ort

um beim stillen Sitzen

innere Realitäten

wahrzunehmen. 

Was hält das verborgene

Leben noch für uns bereit?

          
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aus: Cherubinischer Wandersmann


Halt an,         

wo läufst du hin?

Der Himmel ist in dir!

Suchst du Gott anderswo,

du fehlst ihn für und für.

Angelus Silesius (1624-1677)


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