40. Bericht - Besondere Frauen
Auf dem Weg durch Wayanad stehen auch einige
Bildstöcke mit Skulpturen von Maria, der Mutter Jesu. Sie sehen schön und
geplegt aus.
Plötzlich
wird das Verständnis von Maria tiefer: Nicht anbeten oder verehren, aber die
heiligen Eigenschaften dieses Menschen verinnerlichen. Danke Maria für dein
einmaliges Beispiel! Aber - kein Bitte-Bitte-Gebet mehr. Ich muss selber
versuchen, dem Göttlichen in mir zur Geburt zu verhelfen.
Wenn
es als Christ auch schwer ist, Jesus und Maria ähnlich zu sein, so will ich
trotzdem nicht falsch-demütig sein: Wir müssen an der eigenen Gottwerdung
arbeiten, sonst bleiben wir Gefangene, Schafe, geistlich-oberflächliche
Menschen.
Ich
danke dem Hinduismus für vielfältige Inspirationen und Unterstützung. Selbst
die scheinbar schrecklichen Göttinnen der Vernichtung wie Kali - sie müssen sein. Auch
in meinem Leben muss ich ständig etwas vernichten - jede noch so kleine
Begierde muss aufhören, um der göttlichen Gegenwart nahe zu kommen. Die
Eigenschaften aller Heiligen und Gottheiten sind eine persönliche Einladung,
sie im eigenen Dasein zur Entfaltung bringen.
Am
nächsten Bildstock mit Maria versuche ich das "Gegrüßest seist du, Maria" anders zu beten: "Gegrüßest du, mein heiliges Selbst". - Es funktioniert. Zwar nur teilweise, aber ich fühle mich befreiter. Danke Maria für dein großartiges
Beispiel.
Aber am Abend gibt es noch eine andere Frau. Im Hotel. Der Diözesanprokurator hatte mich hergebracht. Neben ihr sitzt ein interessanter Mann, der ein aufmerksames Gespräch beginnt und ganz erstaunt über diesen Pilgerweg ist. Am Ende fällt mein Blick wieder auf die Frau; sie trägt einen Sari und müsste Hinduistin sein. Sie spricht kein Englisch und Ja, es ist seine Mutter. Ich sage ihm, dass sie sehr schön aussieht. Er lächelt. Seine Mutter ist inzwischen Nonne geworden und meditiert viel. Sie sieht mich an. Sie könnte älter sein als ich. Aber ihr Gesicht: So klar und friedlich; tief und sauber. Ob sie vielleicht Maria heißt?!
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