56. Bericht - Nützliche Arbeiten
Nicht alles funktioniert gut
im schönen Indien. Aber das ist irgendwie gut für mich!
Steinplatte und Boden: DAVOR: |
Steinplatte und Boden: DANACH: |
Seit einigen Wochen nämlich habe
ich regelmäßig ein Päckchen Rasierklingen bei mir, um z.B. in Tempeln Farbflecken
vom Boden wegzukratzen. Auf glatten Flächen klappt das ganz einfach und da die
Maler bei ihrer Arbeit offenbar selten etwas abkleben, findet man viele Gelegenheiten,
um Farbflecken wegzukratzen. Zwar ist die Haut meiner Fingerkuppen permanent
leicht zerschnitten, aber das ist ein kleines Problem. Ehrlich gesagt ist diese
Arbeit sehr befriedigend, weil man schnell schöne Ergebnisse sieht und man
einen bedeutsamen Ort verschönert hat.
Immer öfter meditiere ich beim
Farbfleckenkratzen: So, wie man mit Hilfe von Vipassana die inneren unreinen
Flecken ansehen und ihr Verschwinden erleben kann, so ähnlich möchte ich äußere
Unreinheiten entdecken, sie bewusst wahrnehmen und verschwinden sehen.
Meistens geschieht das Kratzen
anonym; manchmal bekommen es Leute mit. Einige gucken dann reaktionslos eine
Weile zu. Wenn ein Verantwortlicher in der Nähe ist, um ihn zu dem Ergebnis der
Rasierklingenaktion zu fragen, höre ich stets große Zufriedenheit.
Nicht ganz so einfach ist es
mit einem anderen großen Problem in Indien: Abfall wird einfach auf den Boden
geworfen bzw. Müll wird am Straßenrand entsorgt! Manchmal fühle ich mich
zermürbt ob soviel Hässlichkeit. Aber was kann ich tun?
Eigentlich wollte ich
regelmäßig auf dem Pilgerweg Abfallaufsammeln. Tatsächlich ist es nur jeden
zweiten Monat, dass ich mal Müll aufsammle. Meistens als größere Aktion an
besonderen Orten mit schönen Natur- und Architekturstimmungen.
Ab und zu findet man aber z.B.
an einem Teestand einen Abfallkarton. Gerne lobe ich diese Idee und danke dem
Verantwortlichen.
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