54. Bericht - Schlafplätze


Schlafplatz: Unten eine
 große Plastikplane,
oben eine Yogamatte,da-
zwischen eine dünne Decke.
Vestis dienen als Bettlaken -
hinten ein kleines Kopfkissen.

Es klingt kaum vorstellbar, aber es ist wahr: Ich sorge mich nicht mehr um Schlafstätten.

Jeden Abend finde ich einen Tempel, eine Schule, ein öffentliches Gebäude, wo ich sicher, gut und tief schlafen kann.

Manchmal laden mich wohlhabendere Leute zu sich nach Hause ein. Aber ich spüre, dass solche netten und durchaus komfortablen Einladungen irgendwie belasten. Ist es eine heimlich Angst bei den Gastgebern oder bei mir, dass ich deren Vertrauen missbrauchen könnte?  Oder sind es die unterschiedlichen kulturellen Erwartungen an einen so fremden Gast? 

Ehrlich, draußen auf meiner Matte schlafen ist prima. Wichtig ist lediglich, dass es weder zu kalt noch zu heiß ist. Wenn es dann irgendwo noch einen Wasserhahn oder eine Badegelegenheit in der Nähe gibt – prima.

Manchmal warnen mich Leute, weil Diebe in der Nacht etwas stehlen könnten. Jaaaa ... das ist schon vorgekommen. Aber – ach, ich habe keine Lust mehr, mir schlechte Menschen oder theoretische Gefahren vorzustellen.

Ich muss grade lächeln. Es ist eine geprüfte Lebensregel: Wenn ich Angst habe, dass etwas passieren kann oder dass Leute schlecht sind, dann geschieht es. Und wenn ich vertraue, dass Leute hilfsbereit und nett sind, dann geschieht es. Und wenn ich gut mit mir selber umgehe, gehen auch andere respektvoll mit mir um.

Es ist so einfach. Es funktioniert! 


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