1. Bericht - 5.11.21 - Aufbruch im Bodhi Zendo

Es tut innerlich weh, vom Bodhi Zendo wegzugehen. Die 6 Monate Zen-Praxis haben mich innerlich vorangebracht. Es ist ein gewisses Risiko, die geregelten Tagesangelegenheiten des Meditatons zu verlassen.

Ich wage den Vergleich mit einem Kind im Mutterleib: Warum nach neun Monaten diesen wunderbaren, warmen, sättigenden, geschützten Ort verlassen, um ein unbekanntes Dasein zu riskieren?!

Wegen der Regenzeit ist es auch eine ungünstige Zeit zum Aufbrechen. Zweimal verschiebe ich den Aufbruch, weil die Wäsche auf der Leine nicht trocken wird.

Und jeden Tag entstehen bereichernde Gespräche mit anderen Meditierenden.

Jetzt muss aber der nächste Schritt stattfinden.

Am Donnerstag Abend beginnt für drei Tage das Shessin. Ich nehme nicht mehr an den Sitzungen teil, versuche unauffällig zu sein, fühle mich dabei "falsch" am Platz. Am Freitag Morgen hängen immer noch zwei feuchte Kleidungsstücke auf der Leine. Ich breche die Regel und spreche Peter, der am Shessin teilnimmt, an ob er am Nachmittag die trockene Wäsche ins Büro bringen kann. Sasikumar, der Verwalter, bringt sie später mit meinen anderen Dingen in den Lagerraum.

Vorm Bodhi Zendo
mit Sasikumar, dem Verwalter
Also los. Die Sonne scheint gerade. Die Sachen sind schon längst gepackt. Nirgendwo mehr Abschied sagen. Draußen steht Sasikumar. Mit ihm noch ein Abschiedsfoto.

Kurz danach regnet es. Meine zwei halbtrockenen Lieblingskleidungsstücke auf der Leine müssten schon wieder vom Regen druchtränkt sein. Jetzt ist es egal! Jetzt darf/muss sowieso alles neu geschehen. Ich freue mich und wie so oft in vorherigen Pilgersituationen drängt sich ein Lied in mir auf:

Ich ziehe froh und zufrieden durch die Lande ...      

                                                                                                           



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