17. Bericht - 23.11.21 - Lotustblumen-Felsensee & schreiende Frauen
Gegen Mittag komme ich an dem "Heiligen Berg" mit dem ehrwürdigen Tempel und dem Lotusblumen-Felsensee an, den mir der Gastgeber am gestrigen Morgen gezeigt hatte.
Der Berg ist mit einer schönen Stille umhüllt. Er lädt ein, beim Meditieren tiefere Stille zu erfahren. Stundenlang. Dazwischen aber auch baden, heimlich, ich weiß nicht, ob es erlaubt ist, weil der Teich zu einer historischen Tempelschule gehört, an der Siddharths unterwiesen wurden.
Ich tröpfle Wasser auf die Blätter der Lotusblumen; beim Hochhalten der Blätter läuft das Wasser restlos ab - sie ist offenbar gar nicht nass geworden. Ein schönes Sinnbild für einen innerlich gereinigten Menschen - von außen kann er nicht mehr benetzt oder beschmutzt werden.
Am Abend besuche ich den Priester und bitte darum, mich irgendwo unterlegen zu können. Aber er lehnt ab. Auch in der Nachbarschaft ist mir niemand wohlgesonnen – im Gegenteil: Die Frauen werden direkt sehr laut, manche sogar kreischend, manche lassen mich das Anliegen gar nicht zu Ende sagen.
Mir
kommt eine „List“. Bevor ich am nächsten Haus Leute anspreche, nehme ich einen
100-Rupien-Schein in die Hände und halte ihn so, dass er für Andere direkt
sichtbar ist. - Am nächsten Haus klappt es noch nicht, aber immerhin füllt mir
eine freundliche jüngere Frau die Wasserflasche. Etwas weiter kann ich bei
einfachen Bauersleuten für eine Nacht in einen Schuppen einziehen; den
100-Rupien-Schein wollen sie nicht haben. Aber der Bauer wacht
argwöhnisch, dass ich beizeiten das Licht ausmache und am nächsten Morgen früh
weg bin.
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