15. Bericht - 21.11. - Wie ein Bruder

 Ich entscheide mich, nicht den bergigen Weg zu gehen, der in Richtung Nordwesten führt, sondern wähle den flacheren Weg nach Westen Richtung Kerala. Aber die Straße ist laut und ich gehe einen zusätzlichen Umweg auf einer ruhigeren Südschleife.

Als es dunkel ist, sehe ich am Ende eines Grundstücks ein beleuchtetes Haus mit Vordächern. Die Tür ist leicht geöffnet und ich rufe. Vater und Sohn informieren mich, dass ich besser am Nachbarhaus wegen einer überdachten Schlafstelle fragen solle.

Das Nachbarhaus ist klein, aber hell beleuchtet. Ein Mann in meinem Alter sitzt draußen und hört sich meine Bitte an. Sein Englisch ist einfach, aber er versteht mein Anliegen. Mit einer vornehmen Geste lädt er mich in sein Haus ein und heißt mich willkommen.

Er ist so freundlich und interessiert und präsentiert geistliche Bücher und Heiligenbilder seiner Lehrer und Vorbilder. Sein Sohn kommt hinzu und übersetzt. Es gibt einige Ähnlichkeiten zwischen der Biografie des Vaters und meinem Werdegang. Auch er war als junger Mann in einer geistlichen Gemeinschaft. Und wie ich ist er noch heute ein spiritueller Sucher. Es entsteht eine brüderliche Stimmung zwischen uns. 

Am nächsten Morgen fahren wir auf seinem Moped zu einem heiligen Berg, auf dem in früheren Zeiten Siddharths unterrichtet wurden. Ein wunderschöner Ort mit Tempeln und einer Höhle, in der die Siddharths gelehrt wurden und in der sie auch geschlafen haben. Am schönsten ist ein halb von Felsen überdachter Teich, der den früheren Meistern zum Bade diente.

Innerlich entscheide ich, diesen Ort nochmals zu besuchen.

Zwei Stunden später verabschieden wir uns herzlich. Er legt mir die Hände auf den Kopf, betet laut und spendet seinen Segen.

 

 


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